Kapitel 1: Schicksalhafte Begegnung
Bei meinem ersten Schritt in die Blackwoods bemerkte ich schnell wieso er diesen Namen trägt. Die Bäume standen eng zusammen, so dass kaum Licht hindurch schien und die Rinden waren rabenschwarz. Der Boden war von braunem und schwarzem Laub bedeckt. In der Ferne sah ich eine Lichtung auf die ich mich zu bewegte. Als ich ihr näher kam sah ich dort einen Menschen langsam entlang wandern. Er hatte schulterlange braune Haare, trug eine Leichte Rüstung und war mit einem Speer bewaffnet. Zudem hatte er noch einen finsteren Gesichtsausdruck und einen Dreitagebart den ich auch von der Seite deutlich erkannte. Ich hielt mich vorerst versteckt, doch er drehte sich blitzschnell zu mir und bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte wie er mich bemerkt hatte, lag ich auch schon auf der leicht matschigen Erde der Blackwoods und hatte seine Speerspitze ein paar Millimeter vor meinem Hals. Er hatte mich nicht einmal berührt, ich glaube das es so etwas wie Windmagie war mit der er mich niederstreckte. „Wer bist du und wer hat dich geschickt?“ wiederholte er dreimal und wurde mit jedem Mal bedrohlicher. Völlig überfordert von der Situation und ohne groß darüber nachzudenken, sagte ich ihm, vor Angst stotternd, wer ich bin, dass ich ein Flüchtling des Kaiserreichs sei und zum Blackwood-Clan will. Sofort nahm er seinen Speer hoch und gab mir seine Hand. „Entschuldige, ich dachte du bist ein Spion des Kaiserlichen Heers. Ich bin Leandar, Mitglied des Blackwood-Clans“. Er half mir hoch und ich fragte ihn ob er mich zur Siedlung des Clans führen könne. „Natürlich, ich wollte eh gerade wieder zurück.“ und wir machten uns zusammen auf den Weg.
Wir gingen schweigend nebeneinander her. Ich war von seinen Kampfkünsten zu sehr eingeschüchtert worden als dass ich normal mit ihm sprechen konnte. Der Schock saß mir immer noch in den Knochen und Leandar schien auch keiner der gesprächigen Sorte zu sein. Doch während ich mir vorstellte was nun auf mich zukam hörte ich ein Rascheln, dass bedrohlich, aber langsam, näher kam und blieb stehen. Leandar hingegen ging darauf zu. Ich sah wie nun auch das Gebüsch direkt vor uns wackelte und bekam Angst. Immerhin erzählt man sich dass diese Wälder verflucht seien und man kann ja nie wissen was hier auf einen lauert. Ich bekam einen Schreck als ein großer und sichtlich wütender Bär aus dem Unterholz sprang und mit seinen Pranken um sich schlug. Bevor ich mein Schwert ziehen konnte, bekam das Biest ein Windstoss von Leandar ab. Der Druck den seine Magie aufbaute war groß genug den Bären in das Gebüsch zurück zu werfen. Der Bär bekam es mit der Angst zu tun und lief davon. Ich war beeindruckt aber fragte Leandar warum er das gefährliche Tier bei dieser Gelegenheit nicht gleich getötet hat bevor es noch ernsthafte Schäden anrichtet. Er sah mich verachtend an „Du musst noch sehr viel lernen, Kleiner“. Ich dachte sofort an meinen Vater, der mich auch oft so genannt hatte.
Nach all dieser Aufregung und etwas Wegstrecke weniger fragte ich Leandar ob ich dem Clan beitreten kann. Er lächelte mich zum ersten Mal an „Du bist schon längst dabei.“
Einen kurzen Fußmarsch später standen wir vor der von Gremm besagenden Siedlung des Blackwood-Clans. Er hatte furchtbar untertrieben, dachte ich als ich dieses große, durch Holzpalisaden und Wachen geschützte Lager sah. Er scheint wohl eine Ewigkeit nicht mehr hier gewesen zu sein, denn nur eine Siedlung war das schon lange nicht mehr. Man konnte es eher mit einer kleinen Stadt vergleichen. „Willst du nun ins Lager hinein oder es nur weiter so von außen betrachten?“ fragte Leandar scherzhaft und ging auf den Haupteingang zu. Ich folgte ihm und wusste: