Dr.S - Kapitel 4
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Kapitel 4: Die Mission

Ich wollte mich gerade hinlegen als mich Dilondé fragte „Kannst du bitte zur Tür gehen und nachsehen ob uns Jemand zuhören kann? Ich muss etwas Wichtiges mit dir besprechen, und zwar Allein!“ Ich ging zur Tür und wunderte mich warum sie nicht selbst gegangen ist, immerhin war sie ja näher an der Tür als ich. Draußen war alles friedlich und Niemand war in der Nähe. Das sagte ich Dilondé, setzte mich mit ihr auf den Boden und war gespannt was sie mir wichtiges zu erzählen hatte. Sie sah bedrückt aus und sprach mit gesenktem Kopf „Du bist der Erste dem ich es außerhalb meiner alten Heimat erzähle. Doch es ist sehr wichtig, da uns eine gefährliche Mission bevorsteht. … Ich bin blind.“ Ich sah sie völlig erstaunt an. Wie du bist blind? Fragte ich sie, da ich es einfach nicht glauben konnte, dass sie trotz ihrer Geschicklichkeit und ihren Fähigkeiten blind sein kann. „Es stimmt. Ich kann von Geburt an nicht sehen. Oder zumindest nicht so wie die Meisten.“ Ich fragte sie wie sie trotzdem so gut zurechtkam und vor allem wie sie so unglaublich gut kämpfte. „Ich habe in Lohr’ria von einer alten, weisen Magierin, die eine der letzten war die die Kunst der Mystik beherrschte, das Aufspüren von Mana gelernt. Du weißt doch, dass in jedem Lebewesen ein Manafluss fließt. Ich spüre diesen Fluss und so kann ich die Bewegungen von jedem Lebewesen nachvollziehen. Das hilft mir auch im Kampf.“ Da ich sichergehen wollte dass sie mich nicht anlügt, verlangte ich von ihr, dass sie es mir erstmal beweisen muss bevor ich es glaube. Sie sagte mit einem immer noch gesenkten Kopf „Ich weiß zum Beispiel, dass du gerade deinen Kopf gesenkt und mir kurz auf den Busen geschaut hast. Reicht das als Beweis?“ Ich war froh, dass sie nicht sehen konnte wie ich jetzt langsam rot wurde. „Aber ansonsten finde ich es sehr nett dass du mir immer ins Gesicht schaust. Die meisten Männer, die von meiner Blindheit wissen, halten sich für schlau und tun das nämlich nicht. Du hingegen wusstest nicht einmal davon, ist echt ein feiner Zug von dir. Dieser Fandor zum Beispiel, glotzt mir… aber ich schweife vom Thema ab. Ich kann nur in einer kleinen Entfernung Mana aufspüren. Und deswegen brauche ich dich für die Mission morgen. Wir sollen herausfinden wie diese Echsen in unser Land kamen. Deswegen müssen wir uns von weitem anschleichen und aus großer Entfernung sehe ich nun einmal nichts, außerdem finde ich mich zwischen fremden Gebäuden nicht zurecht, da ich sie weder aufspüren noch hören kann. Deswegen bin ich dir auch von Anfang an durch dieses Lager hier gefolgt.“ Jetzt wurde mir so einiges klar. Mich interessierten trotzdem noch einige Dinge und ich fragte sie wie sie die Goblins gestern bemerkt hatte. Sie sagte mit einem immer noch gesenkten Kopf „Ganz einfach, ich hörte Etwas kommen. Elfenohren sind deutlich ausgeprägter als Menschenohren. Außerdem sind sie durch meine Blindheit noch mehr verstärkt. Und als ich dann bemerkte dass du dein Schwert zogst, wusste ich dass es eine Gefahr sein musste und bin auf die Geräuschquelle zugelaufen.“ Wie sie das Schwert des toten Echsenwesens entdeckt hatte wollte ich auch noch von ihr wissen, denn das kam mir für eine Blinde, die nur Mana sehen kann, unmöglich vor einen Gegenstand aufzuspüren. „Ah, diese Schwerter. Sie müssen verzaubert sein, denn ich spüre deutlich Mana in ihnen. Ich habe das Schwert neben der schwächer werdenden Mana-Aura der Echse gespürt und es aufgehoben. Diese Dinger sind echt ein Segen für mich, sie werden es mir viel leichter machen mit ihnen Feinde zu treffen.“ Ich fragte sie zudem, ob ihre Blindheit auch der Grund für ihre Verschwiegenheit ist. „Nein, ich rede nun mal nicht gern. Und noch etwas, erzähle niemandem von meiner Blindheit!“ Ich fragte sie was daran so schlimm sein soll. „Ich will einfach nicht dass es zu viele Leute wissen. Und deswegen bitte ich dich, dass es zwischen uns Beiden bleibt, okay?“ Ich konnte ihr sowieso keine Bitte abschlagen, also stimmte ich zu. „Danke. Aber jetzt sollten wir besser schlafen, wir müssen schon in ein paar Sunden losgehen um Leandar zur Mittagsstunde in der Hochburg zu treffen.“ Ich wünschte ihr eine gute Nacht und wir schliefen auf dem harten aber trotzdem irgendwie gemütlicher gewordenen Boden des Waffenlagers ein.
Ich wachte zu meiner Überraschung zum ersten Mal vor und nicht nach Dilondé auf. Blieb aber liegen und dachte über meine jetzige Situation nach.
Ich bin jetzt ein Mitglied des im Kaiserreich sagenumwobenen Blackwood-Clans, habe viele Freunde gefunden und selbst den Respekt der Orks erhalten. Doch durch die neue Bedrohung aus dem Süden ist unser ganzes Land in Gefahr. Ich hoffe das der Kaiser klug genug ist sich mit den Orks zu verbünden, denn sonst würden diese Echsenwesen eine sehr große Gefahr für uns alle sein. Und das schlimmste kommt erst noch. Ich muss in eine trockene Halbwüste, hinter die feindlichen Linien und herausfinden wie man sie vernichten kann. Das wird sicherlich hart, doch wenn ich es schaffen sollte werden die vereinten Völker unseres Landes diese schwarzen Viecher vernichten können und damit diesen Krieg beenden. Vielleicht lassen sich die Orks und Menschen so wieder zusammenführen.

Nach diesem letzten Gedanken bemerkte ich dass es draußen zwar dunkel war doch es später ist als ich dachte. Wir müssen schnell Aufbrechen. Ich weckte Dilondé indem ich sie am Arm gepackt und einmal durchgeschüttelt hatte. Als sie wach wurde sagte ich zu ihr dass wir uns auf den Weg machen müssen. Sie murmelte vor sich hin „Is ja gut, aber hättest du mich nicht sanfter wecken können?“ Ich sagte zu ihr dass ich nur noch schnell Wasser holen gehe und wir dann losgehen müssen. Also ging ich zum großen Wasserfass das neben unserem Waffenlager stand und füllte Etwas in meine Wasserflasche um. Daraufhin kam Dilondé heraus, machte kurze Dehnübungen und kam dann auf mich zugelaufen. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und fragte „Hast du etwa deine Rüstung an?“ Ich fragte sie was daran so ungewöhnlich wäre und sie antwortete „Du solltest lieber mit leichtem Gepäck reisen, das wird immerhin eine Spähmission und keine Schlacht. Außerdem müsstest du deine Rüstung durch die ganze Wüste schleifen. Also zieh sie aus und nimm nur das wichtigste mit!“ Sie hatte vollkommen Recht und ich zog meine Rüstung aus und warf sie mit einem lauten Knall in das Waffenlager zurück. Dilondé hörte das „Das ist die richtige Entscheidung. Wenn wir zurück sind wirst du mir noch dankbar sein.“ Wir gingen an den Saufbrüdern, die Leandars Nachtschicht übernahmen, vorbei und damit aus dem Lager heraus. Einer von ihnen rief uns hinterher „Auf bald, und viel Glück da Draußen.“ und wir gingen in die Richtung der östlichen Blackwoods.

Dilondé lief mit einem ungeheuren Tempo durch die Blackwoods und die Ebenen. Ich versuchte mit dieser Geschwindigkeit so gut es geht mitzuhalten und fragte sie, völlig erschöpft in den Zentralen Ödländern angekommen, wie sie es schafft so schnell zu laufen und dabei noch jedem Baum auszuweichen. „Das ist alles Training. In meiner Heimat musste ich immer schnell wegrennen, doch das ist eine andere Geschichte. Wie ich blind durch die Wälder kam fragst du dich noch? Man merkt wirklich dass du ein Mensch bist. Bäume sind Lebewesen wie du und ich und besitzen deshalb auch Mana. Ich spüre also den Wald. ... Sag mal, bist du schon aus der puste?“ Dilondé beeindruckt mich von Tag zu Tag mehr. Wir sprinten durch das halbe Land, ich bin der totalen Erschöpfung nahe und sie Atmet nicht einmal schwer. Ich fragte sie ob wir den Rest der Strecke ruhiger angehen können „Klar, wenn du willst. Du solltest aber an deiner Kondition arbeiten.“ Wir wollten gerade weiter gehen als ich von weitem mehrere schwarze Echsen über einen Hügel kommen sah. Ich nahm Dilondés Hand und zog sie hinter einen Felsen der direkt an der Grenze zu den Ebenen lag. Sie fragte „Was soll das?“ und ich sagte, dass sie ruhig sein soll da wir wahrscheinlich in die zweite Angriffswelle, die Leandar gestern voraussagte, geplatzt waren.

Ich irrte mich aber, denn es waren nur schätzungsweise zwanzig von ihnen. Das kann niemals die zweite Welle gewesen sein, doch trotzdem hatte ich Angst, denn wen diese Viecher uns entdecken machen sie sicher kurzen Prozess mit uns. Doch zum Glück ist dieser Spähtrupp letztendlich an uns vorbeigegangen ohne uns zu bemerken. Dilondé sagte „Puh, das war vielleicht knapp, aber eins weiß ich schon einmal, diese Echsen haben sehr viel Mana. Ich meine du hast ja schon eine Menge, doch jedes dieser Wesen hat weit mehr als du. Das ist unglaublich.“ Wir standen auf und gingen weiter nach Süden.

Nach einem Marsch durch die sengend heiße Sonne sind wir in den südlichen Ödländern angekommen und ich sah warum sich bisher niemand die mühe machte dieses Gebiet zu untersuchen. Auf dem Boden wechseln sich Sand- mit Gesteinsschichten ab und die trockene Luft machte diesen Ort unbewohnbar. Wir hatten jedoch noch genug Wasser dabei und quälten uns auch durch die südlichen Ödländer bis zur Küste. Dort angekommen sah ich es. Ein großes, schwarzes und definitiv magisches Portal das von innen heraus rot leuchtete. Davor war ein eher kleines Lager aus ebenfalls schwarzen Gebäuden aufgestellt. Ich versuchte Dilondé das Portal so genau wie möglich zu beschreiben „Gut, da kommen sie also her. Jetzt müssen wir lediglich noch herausfinden wie wir das Portal schließen können.“ Sie wollte gerade zum Lager der Echsen aufbrechen als ich sie aufhielt und fragte ob diese Information alleine nicht schon ausreichte. Es war nämlich nicht mehr viel Zeit um Leandar in der Hochburg zu treffen. „Du hast recht, er wird sicherlich wissen wie man ein solches Portal schließt. Oder jemanden kennen der das weiß.“ Also machten wir uns auf den Rückweg durch die Ödländer bis zur Hochburg der Orks.

Es war ein ereignisloser und langweiliger Marsch und um mir irgendwie die Zeit zu vertreiben fing ich ein Gespräch mit Dilondé an. Ich fragte sie wie sie eigentlich zum Clan kam, sie überlegte kurz „Du weißt ja nun schon das ich blind bin, also kann ich dir auch noch den Rest meiner Geschichte anvertrauen, schätze ich. Also, ich bin sicher dass du, wie jeder andere halbwegs normale Mann auch, schon an meinem Körperbau bemerkt hast dass ich keine reinrassige Elfin bin, oder?“ Ich nickte und fragte ob sie zur hälfte ein Mensch ist, da mich ihre Proportionen und ihr Gesicht eher an einen Menschen als an einen Elf erinnern. „Richtig, mein Vater ist ein Mensch und meine Mutter eine Elfin. Mehr weiß ich über sie aber auch nicht, denn erstens war ich blind und zweitens ist so ein Halbblut wie ich nicht gern gesehen in den Elfenländern und meine Eltern hatten mich deshalb direkt nach meiner Geburt kaltblütig im Wald ausgesetzt. Zum Glück fand mich dort eine schon etwas ältere Elfin namens Juané, die mich anfangs geheim und vor den Augen der Gesellschaft versteckt aufzog, als wäre ich ihr eigenes Kind. Sie war es auch die mich die Kunst des Aufspürens von Mana lehrte, als ich noch klein war. Meine Kindheit verlief gut und ich hatte viele Freunde, doch als ich älter wurde sah man langsam, dass ich ein Halbblut bin. Die Elfen in meiner Umgebung hielten sich fern von mir, da ich immer Menschenähnlicher wurde. Ich war kleiner als sie, bekam breitere Schultern und habe zu üppige Rundungen für eine Elfin. Viele männliche Elfen und Menschen sahen mich lüstern, wie ein stück Fleisch an und taten sogar noch schlimmeres, über das ich hier gar nicht sprechen will. Du kannst es dir ja sicher vorstellen. Und als dann noch Juané starb war mir klar dass ich aus dem Kaiserreich fliehen musste, doch ich war noch zu jung und unerfahren dafür. Durch eine zufällige Begegnung mit einigen anderen Halbbluten kam ich in den so genannten Untergrund des Kaiserreichs. Schon mal davon gehört?“ Ich sagte ja denn mein Vater hatte nach dem Krieg angefangen den Untergrund zu jagen, da sie, wie er meinte, alle Verbrecher und Missgeburten waren. „Das war dein Vater?“ fragte Dilondé aggressiv schreiend „Du bist Claymoores Sohn?“ Ich war erstaunt dass sie mein Vater kannte und sagte ihr dass sie sich erstmal abregen soll. „Entschuldigung, Ich bin mir sicher dass du nichts dafür kannst aber immerhin hat er viele meiner engsten Freunde verhaftet und auch getötet.“ Ich sagte dass ich weiß dass mein Vater ein gewalttätiger Kommandant ist, der auch über Leichen geht um jedes einzelne sinnlose Gesetz des Kaisers einzuhalten und ich auch wegen ihm aus dem Reich geflohen bin. „Erstaunlich“ sagte Dilondé „Merkst du wie viele Parallelen es in unseren Leben gibt? Und wir haben uns trotzdem noch nie vorher getroffen. ... Da, sieh mal wir haben die Hochburg fast erreicht.“ Ich konnte es gar nicht glauben wie schnell die Zeit verging während wir redeten. Dilondés Geschichte fand ich zwar spannend und auch sehr traurig, aber jetzt haben wir erst einmal wichtigeres zu tun als uns auszutauschen.

Wir gingen durch den Eingang der Hochburg zum Haupthaus um dort Leandar zu treffen. Unterwegs trafen wir auf Fandor, Zerg und einige andere Clanmitglieder, die mit uns ins Haupthaus gingen. Dort angekommen trafen wir wie vereinbart auf Leandar, der uns freudig begrüßte. „Das nenn ich Timing, Leute. Ich bin auch gerade erst eingetroffen. Was habt ihr herausgefunden?“ Ich erzählte ihm von dem riesigen Portal und dem Spähtrupp, der an uns vorbeikam. „Um den Spähtrupp haben wir uns schon gekümmert. Die armen Teufel sind direkt in unsere Gruppe von Clankriegern herein gelaufen.“ Zerg sagte aus dem Hintergrund heraus „Ja, unser Fandor, hier, hat diese Schwächlinge fast allein ausgeschaltet.“ Leandar sagte „Siehst du, die werden uns sicherlich nicht Gefährlich.“ Dilondé sagte „Unterschätz sie nicht, Leandar. Diese Echsenwesen haben außerordentlich viel Mana.“ „Wirklich?“ fragte Leandar nach „Okay, das nehme ich mir zu Herzen, doch erstmal eine gute Nachricht für euch alle. Der Kaiser stimmt dem Bündnis zu. Der alte Sack ist sogar dermaßen auf uns angewiesen das ich einen Nichtangriffspakt gegenüber dem Orkvolk aushandeln konnte.“ Alle Orks jubelten und auch Urgrat kam jetzt aus einem Hinterzimmer des Haupthauses. Er war mit einer sehr Schweren Rüstung und einer riesigen Axt ausgerüstet. „Also gut meine Brüder, ziehen wir los bevor die Zweite Welle eintrifft, auf in den Norden!“ Als die Hälfte unser Männer schon das Haupthaus verließ fragte uns Leandar „Ich hatte ja nicht damit gerechnet das ihr so früh hier eintrefft. Wollt ihr beiden mitkommen?“ Ich sagte ja, Dilondé stimmte mir zu und wir gingen aus dem Lager.
Draußen formierten wir uns, denn wir waren ja immerhin schon eine kleine Armee. Doch da wir komplett aus Orks und Clanmitgliedern bestehen kam es zu keiner wirklichen Ordnung. So kam es zum Beispiel das Urgrat mich und Dilondé in die erste Reihe, direkt neben Leandar, einteilte. Das macht strategisch keinen Sinn da ich ein Kampfmagier bin, der ohne Rüstung herumläuft, und sie eine Kurzwaffenkämpferin ist. Wir hatte also nichts in der ersten Reihe zu suchen. Aber egal, wir marschierten trotzdem los. In der Mitte unseres Trupps lief ein bunter Haufen von Nah- und Fernkämpfern sowie Windmagiern und Magiern anderer Schulen. Ich hoffte dass dieser chaotische Haufen im Kaiserreich von einem Heerführer vernünftig eingeteilt wird, sonst sehe ich nämlich schwarz für uns. Wir marschierten gen Norden und die Orks begannen ein Kriegslied zu grölen, doch ich verstand weder Text noch Melodie, weil sie einfach durcheinander schrieen. Ich hoffte dass mich mein kaiserliches Denken wieder einmal täuschte und sie wenigstens in der Schlacht ernsthaft kämpften.

 

 
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