Dr.S - Kapitel 3
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Kapitel 3:  Es Herrscht Krieg!
Ich wachte  am nächsten Tag, noch vor Morgengrauen und mit Rückenschmerzen, auf. Das lag wohl an dem harten Holzboden, den ich trotz der Decke die unter mir lag noch deutlich gespürt hatte. Ich begann zwar mich an das Leben hier im Blackwood-Clan zu gewöhnen, aber ich sollte mir so schnell wie möglich ein richtiges Bett in einer ordentlichen Behausung suchen. Doch erst einmal wollte ich die Ursache für die Goblinangriffe herausfinden. Ich stand auf und bemerkte das Dilondé nicht mehr neben mir lag. Mein Schwert jedoch lag, treu wie immer, direkt neben mir auf dem Boden. Ich hob es auf, steckte es in die dafür vorgesehenen Schlaufen auf dem Rücken meiner Rüstung und ging hinaus um meinen Wachdienst anzutreten.

Kurz nach mir traf auch Dilondé beim Tor ein. Ich fragte wo sie gewesen ist, doch sie antwortete mir nicht und setzte sich an die übliche Stelle auf den Boden. Sie schien noch sturer als sonst zu sein. Ich hoffte dass sie nur schlecht geschlafen hatte und ich deswegen von ihr ignoriert wurde.

Nach stundenlangem und wachsamem Nichtstun kam endlich der Augenblick auf den ich seit gestern gewartet hatte, denn ich bin zwar erst drei Tage hier aber das Lager und der meistens öde Wachdienst wurden allmählich langweilig und ich brauchte ein Abenteuer. Leander kam mit der Wachablöse um uns abzuholen. „Hallo ihr beiden, können wir aufbrechen?“ Ich antwortete mit ja. Dilondé stand auf und nickte. Leandar drehte sich zu Fandor und Zerg um „Ihr Beiden macht euren regulären Wachdienst. Wenn irgendetwas Ungewöhnliches geschieht dann wartet bis ich zurück bin und erzählt es mir. Bis dann, Leute.“ Mit diesen Worten gingen Leandar, Dilondé und ich geradewegs aus dem Tor in Richtung der östlichen Blackwoods.

Auf dem weg dorthin unterhielt sich Leandar mit uns „Mit euch Beiden wird es bestimmt viel einfacher als sonst. Dilondé, du hast die am besten ausgeprägten Sinne von uns, also wäre es nützlich wenn du deine Augen und deine langen Elfenöhrchen aufhalten würdest und uns vor kommenden Gefahren warnst, so kann ich besser den Wald erkunden, okay?“ Dilondé gab ein deutliches „hm“ von sich. Ich fragte Leandar was ich tun soll. „Du hältst mir den Rücken frei und hilfst mir bei der Suche. Außerdem, ich habe mich heute Morgen mit Talinde unterhalten. Sie sagte dass du ein Naturtalent im Bereich der Feuer-Magie wärst. Also halte dich bitte im Wald damit zurück, ja? Wir wollen ja nicht, dass nur wegen dir der ganze Blackwood abfackelt.“ Das hätte ich zwar selber gewusst doch ich wollte Leandar nicht widersprechen, also hielt ich mich lieber mit Kommentaren zurück.

Tief in den östlichen Blackwoods stießen wir auf das zerstörte Goblinlager von dem Leandar gestern sprach. Wir sahen uns ein wenig zwischen den aus Tierhäutteilen zusammengeflickten Zelten um und fanden eine merkwürdige Fußspur. Leandar untersuchte sie „Das ist eigenartig. Diese spuren stammen weder von den Stiefeln einer Rüstung noch von einem Ork oder einer anderen mir bekannten Rasse.“ Interessiert kniete ich mich zu ihm und sah mir die Spur näher an. Sie sah wie die eines Monsters aus, doch es fehlten die Spuren der Vorderbeine. Der Fußspur nach müsste der Fuß dazu vier Zehen haben aus denen jeweils ein langer und klauenförmiger Nagel wächst. Außerdem wuchs noch so eine Klaue aus der Ferse. Leandar war verblüfft „So etwas hab ich noch nie gesehen. Ein Zweibeiner mit solchen Klauen?“. In der Nähe dieser Spur fanden wir noch weitere dieser Art. Sie kamen von Osten und führten auch wieder dorthin zurück. „Wir gehen weiter!“ sagte Leandar entschlossen. Ich fragte wohin. „In die Ödländer. Ich lag richtig, diese Bestien müssen von dort kommen.“ Ich rief nach Dilondé, die wachsam die dunklen Wälder beobachtete und wir gingen weiter nach Osten.

Ein heller Lichtschein strahlte durch die letzten Bäume, die vor dem Ausgang der Blackwoods standen, hindurch und wir erreichten das südlichste Ende der Ebenen. Nach einem weiteren, aber kurzen Marsch durch diese Ebene kamen wir in die Ödländer. Es war ein sehr kahler, trockener und unfruchtbarer Ort. Felsspalten und herumliegende Gesteinsbrocken bestimmten das Aussehen. Ich fragte Leandar ob es hier überhaupt leben gibt. „Wir sind in den Zentralen Ödländern, hier kannst du maximal auf ein Monster warten. In den nördlichen Ödländern leben zwei mit unserem Clan befreundete Orkstämme. Und was den Süden angeht, der ist unerkundet. Die Luft dort ist dermaßen trocken dass sich noch Niemand, den ich kenne, je die Mühe gemacht hat die südlichen Ödländer zu untersuchen. Dort ist es wahrscheinlich, bis auf die gelegentlichen Sandstürme, genauso leer wie hier.“ Ich sah auf den Boden um nach den Fußspuren zu suchen, doch ich fand nichts. „Ha, du denkst doch nicht das Irgendetwas auf diesem sandigen Boden Spuren hinterlässt. Wir gehen am besten nach Norden und fragen die Orks ob sie Etwas wissen. Auf geht’s!“

Bei der Reise durch die Zentralen Ödländer war ich froh eine große Wasserflasche bei mir zu haben. Ich musste sie mir jedoch mit Dilondé teilen, da sie außer ihrem Dolch und dem schwarzen Schwert nichts dabei hatte. Wie sollte sie auch? An ihrer spärlichen Kleidung konnte man auch nichts anderes befestigen. Ich teilte aber gern mit ihr.

Nach einem anstrengenden Marsch in die nördliche Einöde sahen wir drei eine brennende Orksiedlung in der Ferne. „Nein!“ schrie Leandar entsetzt und rannte dorthin. Er war unfassbar schnell, da er sich immer wieder von der Luft hinter sich abgestoßen hatte. Wegen dieser Lauftechnik war es schwer für Dilondé und mich mit ihm mitzuhalten. Wir waren auf dem halben Weg zur Siedlung als Leandar schon durch den Eingang eilte. Dabei löschte er durch den extrem starken Windstoß beim abbremsen automatisch die Brände an den Holzpalisaden um das Lager herum. Seine Windmagie ist unglaublich stark dachte ich als auch Dilondé und ich im Lager eintrafen. Es war komplett zerstört und es lagen mindestens drei Duzend tote Orks herum. Leandar ging durch die Siedlung und schien nach Überlebenden zu suchen als ich auf etwas Erstaunliches gestoßen bin. Ich rief sofort Dilondé und Leandar zu mir um sich diese Leiche näher anzuschauen. Es war nämlich kein Ork. Vor unseren überraschten Gesichtern lag ein schwarzes echsenähnliches Wesen mit einem langen Schwanz und rot gefärbte Stacheln, die vom Kopf über den Rücken bis zum Schwanz führten. Außerdem trug es Teile einer Rüstung und hielt ein schwarzes Schwert in seinen toten Händen. Dilondé nahm das Schwert an sich und verglich es mit der Klinge die Leandar in den Wäldern fand. Es war exakt die Selbe und sie tauschte das Schwert gegen ihren letzten Dolch aus, den sie auf das schuppige Ungetüm warf. Der Dolch blieb im Hals des ohnehin schon toten Wesens stecken und Leandar sagte aggressiver „Um dieses Vieh kümmern wir uns später! Jetzt gehen wir erst einmal weiter in Richtung Osten und sehen nach wie es dem anderem Orkstamm geht, okay?“ Dilondé und ich wussten zwar nichts über die Orks hier aber die Sache schien Leandar ziemlich nahe zu gehen, also gingen wir mit „Dann los!“ schrie er und wir gingen aus dem Lager.

Die andere, viel größere, Orkfestung lag nicht weit entfernt, etwas nord-östlich von dem Zerstörten Lager. Von weitem sahen wir sechs Orkwachen am einzigen Eingang der Festung stehen. „Zum Glück! Es wurde verschont. Kommt wir gehen rein.“ sagte Leandar erleichtert.

An dieser wahren  Hochburg der Orks angekommen, begrüßte Leandar eine Wache. Der Ork ließ uns nicht durch und sah uns musternd an „Ihr müsst Leandar sein. Der Häuptling hat uns schon viel über euch erzählt. Ihr könnt eintreten, doch wer sind die anderen hinter euch?“ Ich wollte mich gerade vorstellen als mir Leandar zuvorkam „Keine Angst, Leute. Die beiden sind mindestens genauso stark wie ich.“ Ich fragte mich warum er das sagte, doch es schien wohl irgendwie wichtig zu sein, denn die Wachen ließen uns jetzt hindurch. Wir gingen durch diese schwer bewachte Festung der Orks während Leandar zu uns sagte „Habt ihr euch gewundert, dass ich erwähnt habe wie stark ihr seid? Das läuft hier so ab, wer kein Ork ist muss mindestens so stark wie Einer sein. Man muss ihnen seinen Mut beweisen und sich ihre Freundschaft irgendwie erkämpfen, oder Jemanden finden der für einen bürgt. So wie ihr zwei gerade. Die Orks hier sind feine Leute, wenn man ihren Respekt hat. Und den habt ihr jetzt. Es wird sich herumsprechen das ihr Freunde von mir seid. Und schon habt ihr den gesamten Orkstamm auf eurer Seite. Sie werden euch im Kampf beiseite stehen wann immer sie können. Nutzt das aber nicht aus! Verstanden?“ Nur durch einen Satz von Leandar hatte ich nun den Respekt der Orks? Das ist schon ein unglaubliches Volk dachte ich mir als wir vor einem riesigen Gebäude standen. Über dem Eingang hing ein eben so großes Banner der Orks. „Wir sind da.“ sagte Leandar „Das Haupthaus der Orks.“ Wir gingen hinein und kamen in eine große Halle, in deren Mitte ein Thron stand. Auf dem saß ein langbärtiger, aber trotzdem kahlköpfiger, Ork mit einer zweihändigen Streitaxt in der Hand. Er unterhielt sich mit einem sehr alten Schamanen mit einer Kutte und einem langen Totem in der Hand, der einen jüngeren Ork bei sich hatte. Leandar stürmte auf den Schamane zu und ging hinter seinem Rücken verbeugend auf die Knie. Der Orkschamane sagte ohne sich umzudrehen „Ah Leandar, mein Schützling. Ich hatte schon auf dich gewartet. Der Wind flüsterte mir schon seit längerer Zeit das du mich finden würdest.“ Leandar stand auf und sagte „Schön dass es euch gut geht, Meister Gurin. Ich habe euer Lager gesehen und hatte schon gedacht das ihr es nicht überlebt hättet.“ Das ich nicht komplett in Vergessenheit gerate, bin ich räuspernd ein Schritt nach vorne getreten. Der Schamane fragte Leandar „Wer sind diese jungen Leute, mein Sohn?“ Leandar stand auf „Das sind zwei neue Mitglieder meines Clans, sie haben mich hierher begleitet.“ Ich und Dilondé gingen zu dem Schamanen und verbeugten uns. Anschließend verbeugten wir uns auch vor dem Orkhäuptling und ich stellte mich vor. Dilondé aber schien mir nur alles nachzumachen, blieb still und sah die Orks nicht einmal an. Ich für meinen Teil tat das alles, da das zusammenleben hier scheinbar nur durch gegenseitiges respektieren funktionierte und ich meinen Respekt vor den Orks deutlich machen wollte. Doch der Orkhäuptling sagte „Schweig kleiner Mensch! Wir haben hier wichtigere Dinge zu besprechen als deinen Lebenslauf. Tritt zurück und lass Gurin weiter sprechen!“ Ich trat demütig zurück in die hinterste Reihe und der Schamane sprach weiter „Danke, Urgrat. Äh, wo waren wir gerade?“ „Wie hast du überlebt?“ fragte Häuptling Urgrat. Gurin antwortete „Ah ja, ich war gerade mit meinem neuen Lehrling auf dem weg vom Training zurück in unser Dorf als wir es brennend auffanden. In der Ferne konnten wir noch ganz schwach die Streitmacht des Feindes sehen. Es waren hunderte dieser Echsenwesen, die ohne große Verluste unser   Lager besiegten und nach norden weitermarschierten.“ Leandar mischte sich ein „Also hatten sie es gar nicht auf euch abgesehen.“ „Wie meint ihr das, Leandar?“ fragte Häuptling Urgrat „Ganz einfach, euer Lager stand ihnen einfach nur im Weg und musste entfernt werden. Sie hatten es eigentlich auf das Kaiserreich abgesehen.“ „Das Erklärt auch dass sie unsere Hochburg noch nicht angegriffen haben.“ sagte der Orkhäuptling nachdenklich seinen Bart streichelnd „Sie wollen wahrscheinlich das ganze Land einnehmen, sonst würden sie nicht mit dem Kaiserreich anfangen. Doch nicht mit uns! Unsere Festung kriegen die nie!“ Leandar schrie „Seid doch nicht so dumm! Wie wollt ihr euch gegen diese Macht verteidigen? Ich weiß dass ihr stark seid, aber ihr habt doch gehört was mit Gurins Lager geschehen ist. Angriff ist die Lösung, nicht Verteidigung.“ Urgrat dachte kurz nach und sagte „Und wie sollen wir das Schaffen?“ Leandar antwortete mit zurückhaltender Stimme „Ich sage das nicht gern, doch ihr solltet die alten Zeiten wieder aufleben lassen und mit dem Kaiserreich unter einem Banner ziehen! Das ist höchst wahrscheinlich die einzige Möglichkeit diese Echsenwesen für immer loszuwerden“ Urgrat erschrak „Der Kaiser hat uns verraten. Nach dem Zwischenfall mit den Dunkelelfen hatte er unsere, durch die Schlacht geschwächten Ländereien angegriffen. Ich werde mich nie mehr mit diesem Bastard verbünden“ Gurin stimmte jedoch Leandar zu „Doch es ist die Einzige Chance für euer Volk, wir müssen es riskieren! Bevor ein Krieg ausbricht und das Reich uns dafür verantwortlich macht sollten wir lieber schleunigst ihr Vertrauen gewinnen.“ ...

Nach einer langen Diskussion, in der ich nur da stand und zuhörte, überredeten sie Urgrat, sich doch mit dem Kaiser zu verbünden. Leandar schmiedete daraufhin sofort einen Plan „Das Keiserreich wird gerade angegriffen, doch auch wenn es hunderte Echsenwesen waren, sie werden es heute nicht schaffen durch die starken Mauern des Reiches zu brechen. Die erste Welle wird also untergehen. Bis die Zweite kommt haben wir, wegen den Verlusten der Echsen, schätzungsweise einen bis zwei Tage Zeit. Ich werde zum Blackwood-Clan zurückgehen und Verstärkung für euch hierher senden, denn ich schätze dass der Feind uns noch gar nicht entdeckt hat und wir deswegen ziemlich sicher sind. Morgen, Zur Dämmerung mache ich mich auf dem Weg ins Kaiserreich, überbringe die Nachricht, dass sich die Orks an diesem Krieg beteiligen und versuche den Kaiser von dem Bündnis zu überzeugen.“ Er drehte sich zu Dilondé und mir um „In der Zwischenzeit werdet ihr Beiden eine ganz spezielle Mission erledigen. Ihr geht in die südlichen Ödländer, hinter die feindlichen Linien und findet heraus wie diese Viecher überhaupt hierher kamen und wie wir sie am schnellsten wieder loswerden.“ Wir erklärten uns mit diesem Plan einverstanden und gingen samt den drei Orks und Leandar aus dem Haupthaus, zum zentralen Platz der Festung. Urgrat stieg auf das große Holzpodest in der Mitte und brüllte „Orks dieser Hochburg, es herrscht Krieg.“ zahlreiche Orks stürmten während er schrie auf den Platz „Unsere Brüder im westen wurden von bisher unbekannten schwarzen Echsenwesen aus den südlichen Ödländern vernichtet. Unsere einzige Chance  ist es, uns wieder mit den Menschen, Elfen und Zwergen des Kaiserreiches zu verbünden. Morgen zur Mittagsstunde ziehen wir in den Norden um unsere neuen Verbündeten zu helfen. Wir müssen mit ihnen ihre Länder verteidigen und sie werden uns dabei helfen diese Bestien für immer von hier zu vertreiben. Jeder der kämpfen kann wird morgen gebraucht. Für das Volk! Für die Orks!“ Die letzen Kampfschreie wurden von allen Orks auf dem Platz laut brüllend wiederholt und sie teilten sich langsam wieder auf um weiter ihren alltäglichen Aufgaben nachzugehen. Leandar verbeugte sich noch einmal vor dem Orkhäuptling und verabschiedete sich. “Macht euch Kampfbereit und wenn ich morgen vom Kaiserreich zurückkehre schickt eure Truppen los, bis dann.“

Es ist bereits Nacht geworden und auf dem Weg zurück ins Blackwood-Clan Lager hatte ich deshalb auch viel Zeit Leandar einige Fragen zu stellen. Ich fragte was Urgrat mit dem Zwischenfall mit den Dunkelelfen, meinte. Leandar war erstaunt „Davon weißt du nichts? Hat dir noch niemand von der Invasion der Dunkelelfen erzählt?“ ich sagte nein und fragte ob er mich darüber aufklären konnte. „Na gut, dann gebe ich dir hier mal eine Kurzfassung. Früher hatten dunkelhäutige Elfen tief in den Blackwoods gelebt, dort wo jetzt unser Lager steht. Jahrelang hatte man kaum Etwas von ihnen gehört oder gesehen doch plötzlich kamen sie völlig überraschend in Heerscharen aus den Wäldern und griffen die umliegenden freien Völker an, zuerst die Orks und dann das Kaiserreich. Zu der Zeit war ich noch ein Kind und wuchs zusammen mit Urgrat bei den Orks auf. Mein Vater war ein angesehener Mann, sowohl bei den Orks als auch bei dem Kaiser. Er schaffte es, dass sich das Reich und die Orks verbündeten und so die Dunkelelfen vernichteten. Doch danach griff das restliche Kaiserliche Heer die stark geschwächten Orks an, vertrieb sie aus den Ebenen der Blacklands und reduzierte das ganze Volk auf diese zwei Lager die du in den Ödländern gesehen hast. Die letzten Orks leben nun unter der Führung meines alten Freundes Urgrat in der Hochburg der Orks und ein paar sind, wie du weißt, bei uns im Clan. Oh, und noch etwas was du vielleicht wissen musst, während des Krieges gegen die Dunkelelfen hatten Meister Gurin, der früher noch Anführer der Orks war, und der Kaiser persönlich, also die beiden stärksten Magier unseres Landes, einen Zerstörungs- und Bannzauber gegen die Dunkelelfen ausgesprochen. Sie standen dabei direkt im zentralen Gebiet der Dunkelelfen, an der süd-östlichen Küste hinter den heutigen Blackwoods. Früher war dort auch noch alles dichtes Waldgebiet. Durch  den Zauber wurden die Dunkelelfen vernichtet und ein riesiger Teil des Waldes gerodet. Genau dort wo heute unser Lager steht. Der Kaiser hat uns also ungewollt unser freies Land geschenkt. Nett von ihm, nicht?“ Ich fand es unglaublich dass ich davon noch nie gehört hatte. Mein Vater erzählte mir lediglich von einer glorreichen Schlacht gegen die Orks, die er anführte. So hinterhältig hätte ich das Kaiserreich nicht eingeschätzt.

Wir liefen über Stunden und waren schon fast zu Hause. Ich fragte Leandar warum er den Schamanen in der Hochburg Meister genannt hatte. „Weil er nun einmal mein Meister ist. Von ihm habe ich alles gelernt. Die Windmagie, die ich jetzt zur Perfektion beherrsche, den Kampf mit einem Stab, beziehungsweise Speer und dass man in jeder Situation immer einen kühlen Kopf bewahren sollte. Diese Fähigkeit ist sehr selten bei einem Ork.“ Außerdem fragte ich ihn wie er vorhin sofort an einen ausbrechenden Krieg aller Völker dachte und auch gleich auf einen geschickten Plan kam. „Das mit der Kriegführung habe ich wahrscheinlich von meinem Vater geerbt, der war immerhin Berater für Kriegswesen des Kaisers, bis selbiger den Befehl zum angriff auf die Orks gab. Den bevorstehenden Krieg hatte ich schon geahnt als ich das brennende Lager sah. Kaiserliche Soldaten benutzen keine Feuerpfeile oder Flammenmagie in der Schlacht, es musste also von Etwas anderem angegriffen worden sein. Ich hatte aber anfangs nicht gedacht dass auch das Kaiserreich attackiert wird. Also müssen sich die Orks mit dem Reich verbünden, damit das Kaiserreich nicht denkt, dass diese schwarzen Bestien von den Orks geschickt wurden. Sie würden ansonsten als erstes die Hochburg angreifen. Und das will ich nicht, ich bin immerhin dort aufgewachsen.“

Leandar Dilondé und ich durchschritten endlich das Tor in unser Lager. An der Tür standen die beiden Zwergen-Saufbrüder, die die Wachschicht übernahmen. Sie begrüßten uns mit einem Humpen Bier in der Hand und ich fragte Leandar ob er wirklich so Irre ist, diesen Versoffenen Jungs die Sicherheit unseres Lagers anzuvertrauen. Er sah mich mit abwertendem Blick an „Du denkst immer noch zu kaiserlich, Kleiner. Hier Zählen nur Fähigkeiten, nicht persönliche Macken. Wenn es einmal hart auf hart kommt, dann sind diese Beiden Saufkumpane die besten Kämpfer unseres Clans. Verstehst du nun warum du hier anders denken musst?“ Ich hatte fast vergessen dass ich ja selbst aus dem Reich geflohen bin, weil man meine Fähigkeiten unterschätzt hatte. Auf dem Weg ins Waffenlager fügte Leandar hinzu „Außerdem bauen sie ihren eigenen Hopfen an und brauen sich ihr eigenes Bier. Sie kosten dem Clan deswegen auch nichts. Ganz im Gegenteil, das Bier hätte als Beitrag zur Clanwirtschaft schon genügt. Den Wachdienst machen sie nämlich freiwillig.“ Ich war überrascht wie sich meine Meinung über andere Leute so schnell ändern konnte als wir ins Waffenlager hinein gingen und Leandar sagte „Wartet hier! Ich gehe und hole die Clankrieger aus ihren Betten. Wir haben wenig Zeit und sie sollen ja in unseren Plan eingeweiht werden.“

Nach einiger Zeit kam er zurück und mit ihm kamen Zerg, Fandor und alle restlichen Mitglieder des Clans, außer den Saufbrüdern. Sogar Gor und einige andere Handwerker sowie die vier Lehrer der Kampfschule kamen zum Kriegsrat. Wir alle standen um den großen Tisch in der Mitte des Waffenlagers auf der Leandar eine große Karte unseres Landes ausrollte. Auf der Karte schob er verschiedenfarbige Steine umher und sagte „Also Leute, ihr wisst bereits es herrscht Krieg in unserem Land. Schwarze echsenähnliche Wesen haben irgendwie in den südlichen Ödländern Fuß gefasst. Die beiden Neuen und ich waren gerade in den Nördlichen und fanden heraus, dass sie bereits dieses Lager der Orks, hier, ausgelöscht haben.“ Er zog mit einer Feder einen dicken Tintenstrich durch das eine Lager der Orks, das durch ein kleines Zelt auf der Karte gekennzeichnet war und man konnte die Wut in den Gesichtern von Zerg und den anderen Orks erkennen. „Der Häuptling dieser Festung erklärte sich bereit sich mit dem Kaiserreich zu verbünden. Und jetzt kommt ihr ins Spiel, ihr alle, bis auf die Neuen und meine Wenigkeit, macht euch morgen in der Früh auf den Weg, unseren Brüdern im Osten zu helfen. Befolgt dort die Anweisungen von Häuptling Urgrat. Ihr erkennt ihn an dem langen Bart und der Glatze. Wollt ihr das tun?“ fragte Leandar in die Runde und die Clankrieger schrieen im Chor „Für das Land, für die Freiheit!“

Die Krieger gingen hinaus und Leandar sagte mit einem seltsamen leuchten in den Augen „Schön, der Plan wird aufgehen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis diese Viecher dem Erdboden gleich gemacht werden. Und unsere gefallenen Brüder werden  endlich gerächt. Gegen die geballte Macht der freien Völker hat Nichts und Niemand eine Chance. Ich bin sehr zuversichtlich.“ Ich fragte noch einmal nach was genau ich und Dilondé morgen machen sollten. „Ach ja, ich habe darüber schon nachgedacht. Und ich bin zu dem Entschluss gekommen das du am besten nicht mitgehst. Dilondé ist eine sehr schnelle geschickte Kriegerin. Sie wird keine Probleme damit haben sich lautlos anzuschleichen oder sich vor diesen Echsen zu Verstecken. Versteh das jetzt nicht Falsch, aber du wärst ihr wahrscheinlich nur ein Klotz am Bein.“ Ich war etwas enttäuscht nicht bei Dilondé bleiben zu können, doch bevor ich Einspruch gegen dieses Urteil einlegen konnte,  trat Dilondé zwischen uns und war scheinbar sehr aufgeregt „Nein! Er kommt mit!“ Leandar sah sehr verwirrt aus „Warum den das? Ich dachte Krieger wie du können besser allein arbeiten?“ Dilondé trat einen Schritt auf Leandar zu „Das stimmt auch, aber er kommt trotzdem mit! Das hat andere Gründe.“ Leandar lächelte und fragte „Seid ihr Beiden etwa…?“ Dilondé fing an lauter zu reden „Nein! Er kommt mit oder ich gehe auch nicht!“ Leandar ging einen Schritt zurück „Ist ja gut. Du kannst ja richtig temperamentvoll sein wenn du willst. Diese Späh-Mission ist zwar eine Verschwendung seiner Fähigkeiten aber wenn du es unbedingt willst, dann geht er eben mit.“ Leandar wandte sich zu mir und fragte „Willst du überhaupt mit ihr in die südlichen Ödländer gehen, oder willst du mit mir an die Kriegsfront?“ Ich sagte dass ich zwar gerne mit an die Front kommen würde aber wenn es Dilondé wirklich so viel bedeutete geh ich lieber mit ihr auf die Späh-Mission. Dilondé war sichtlich glücklich über meine Entscheidung und Leandar sagte „Na dann gut. Morgen macht ihr euch beizeiten auf den Weg hinter die feindliche Linien. Wir treffen uns zur Mittagsstunde in der Hochburg und ihr erzählt mir dann was ihr herausgefunden habt. Schlaft erst einmal etwas und sammelt neue Kräfte.“ mit diesen Worten verließ er das Waffenlager.

 
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